Fachgruppe Ortung
Allgemeines
Wenn Menschen eingeschlossen oder verschüttet sind, ist Rettung oft nur durch eine qualifizierte Ortung möglich. Das THW schult hierzu die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Ortung. Als Spezialisten auf diesem Gebiet erkunden sie Schadensgebiete und orten bzw. lokalisieren Verschüttete, Eingeschlossene, Vermisste oder abgängigen Personen mit Hilfe von technisch-elektronischen Ortungsgeräten, Geräten zur Ersterkundung, einer Sanitäts- und Rettungsausstattung, einem Sicherungsgerät sowie geprüften Rettungshunden und deren Rettungshundeführern. Diese gebündelte Fachkompetenz verspricht auch in schwierigsten Lagen Erfolg. So kann der Einsatz von Ortungsspezialisten Klarheit bringen, ob beispielsweise unter Trümmern Leben vorhanden ist oder nicht.
Die Fachgruppe Ortung kann aber neben der Suche nach vermissten oder verschütteten Personen auch andere Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Versorgungsunternehmen das Aufspüren von Leckagen an Versorgungsleitungen oder Lageerkundungen.
Seit 2019 unterscheidet das THW je nach Ausstattung und Methoden der Ortung drei Typen der Fachgruppe Ortung:
Typ A: | Die Einsatztaktik der Fachgruppe Ortung Typ A (FGr O(A)) setzt auf eine Kombination von Rettungsspezialisten, ausgebildeten und geprüften Rettungshunden sowie technischen Ortungsgeräten. |
Typ B: | Für die Suche nach Vermissten und Verschütteten sind die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Ortung vorrangig auf die Ortung mittes Rettungshunden spezialisiert. |
und Typ C: | Für die Suche nach Vermissten und Verschütteten sind die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe vor allem im Umgang mit technischen Ortungsgeräten geschult. |
Im Ortsverband in Torgau hat sich diesbezüglich der Typ A etabliert.
Nachfolgend haben wir Euch noch mehr Details zu unserer Ausstattung, unserer Ausbildung und Bildmaterial zur Veranschaulichung unserer Arbeit zusammengestellt. Viel Spaß beim weiteren Stöbern…..
Ausbildung und Trainingszeiten
Wir bilden unsere Hunde in den Bereichen Trümmer- und Flächensuche aus.
Die Ausbildung zu den technischen Ortungsgeräten findet im Allgemeinen aller zwei Wochen Samstags während unseres Regeldienstes im Ortsverband ab 09:00 Uhr statt.
Um unsere Spürnasen als auch die dazugehörigen Hundeführer auszubilden bedarf es um einiges mehr Zeit und Geduld. Selbst nach bestandener Rettungshundeprüfung ist die Ausbildung unserer Hund-Mensch-Teams nicht abgeschlossen. Unsere Vierbeiner als auch die Hundeführer befinden sich in einem ständigen Lernprozess. Rettungshundearbeit und die damit im Zusammenhang stehende Vorbereitung für den Ernstfall beinhaltet das Trainieren unzähliger Szenarien, mit welchen die Teams konfrontiert werden müssen:
- bei Tageslicht und in Dunkelheit,
- verschiedenste Untergründe, Trümmer(-varianten) und Materialien
- diverse Geräuschkulissen und sonstige Ablenkungen
- verschiedene Opferbilder
- Hoch- und Tiefverstecke
- offene, halboffene und geschlossene Verstecke
- verschiedene Witterungen
- Training in unbekanntem Gelände
...Und und und. Hinzu kommen alle möglichen Kombinationen dieser Szenarien.
Aus diesem Grund trainieren wir mit unseren Hunden zweimal pro Woche:
Mittwochs ab 15:30 Uhr
Samstags oder Sonntags ab 13:00 Uhr
Highlights unserer Ausbildung im Bereich biologischer Ortung sind die jährlichen Teilnahmen an nationalen und internationalen Trainingscamps (z.B. in Hejnice/ Tschechien und in Wien/ Österreich).
Ziel unserer Ausbildung ist es, dass unsere Spürnasen nach Aufnahme einer menschlichen Witterung die verschütteten oder vermissten Personen am Fundort verbellen bis der Hundeführer eintrifft. Je zügiger der Hund die Personen aufspürt, desto erfolgreicher verläuft die Rettung.
Ob ein Rettungshundeteam einsatzbereit ist, wird anhand der Prüfungsordnung für Rettungshundeteams gem. DIN 13050 der FGr O des THW [Trümmer-/Flächensuche] vom 01.08.2019 ermittelt. Diese THW-weit einheitlichen Qualitätsstandards wurden anhand der im realen Rettungshundeeinsatz relevanten Anforderungen an Hund und Mensch festgelegt und dienen der Überprüfung des Ausbildungsstandes sowie der Einsatzbereitschaft der Teams. Hierzu wurde ein mehrstufiger Prüfungsprozess etabliert (Eignungstest, Vorprüfung, Hauptprüfung). Eine entsprechend aufgearbeitete Schadensanalyse ist dabei Grundlage einer jeden Prüfung.
Zudem stellen sich die geprüften Teams jährlich einem Einsatztest, welcher der Überprüfung der Einsatzbereitschaft dient.
Was erwarten wir von den zukünftigen Rettungshund-Hundeführer-Teams?
Generell sollten beide, Hund als auch Hundeführer, alle für einen Rettungshundeeinsatz notwendigen physischen und psychischen Eigenschaften mitbringen.
Das bedeutet im Einzelnen für den Hund:
- gute physische Kondition
- Charakter des Hundes: aufgeschlossen, selbstsicher, motiviert, selbstständig, drangvoll
- sozial verträglich, d.h. neutral gegenüber Mensch und Tier
- gehorsam auch in Konfliktsituationen
- handhabbar auch unter hoher Anspannung
- gute Nasenarbeit
- Ausdauer beim Suchen
Als Rettungshunde kommen alle Rassen infrage, die auf Grund Ihrer Körpergröße in der Lage sind sich sicher auf einem Trümmergelände zu bewegen. Ausgenommen sind auf der Rasseliste des THWs vermerkte Rassen.
Grundvoraussetzung ist natürlich auch ein gutes Verhältnis zwischen Mensch und Tier.
Festjubiläum der freiwilligen Feuerwehr Beilrode
Vom ersten bis dritten Juli 2022 feierte die freiwillige Feuerwehr Beilrode ihr 125-jähriges Jubiläum, bei welchem die Bergungsgruppe und Fachgruppe Ortung auch dabei waren, um ihre technischen Fähigkeiten zur Schau zu stellen.